#2 Dreh Dich nicht um Dich selbst!

Eins ist klar: der Dienst am Werk des Herrn (1.Korinther 6:10) bzw. im Werk des Herrn (15:58) ist eine Aufgabe, zu der wir als natürliche Menschen weder fähig noch geeignet sind. Oft vergessen wir aber angesichts unserer Inkompetenz unsere wahre Identität und die Kompetenzen unseres „Auftragsgebers“, die er gern für uns einsetzt. Wenn Du den Herrn nicht in die Kalkulation des „Turmbaus“ (Lukas 14:28-30) einbeziehst oder Dich von Umständen leiten lässt (Prediger 11:3), wirst Du eher nicht in die Arbeit eintreten.

Ob durch innere Argumente oder äußere Einflüsse: lass Dich nicht entmutigen! Wir haben einmal einige Beispiele anderer Diener Gottes zusammengetragen, die uns oft in entsprechenden Anfechtungen geholfen haben:

„11 Und der Engel des HERRN kam und setzte sich unter die Terebinthe, die in Ophra war, das Joas, dem Abieseriter, gehörte. Und Gideon, sein Sohn, schlug gerade Weizen aus in der Kelter, um ihn vor Midian in Sicherheit zu bringen. 12 Und der Engel des HERRN erschien ihm und sprach zu ihm: Der HERR ist mit dir, du tapferer Held! 13 Und Gideon sprach zu ihm: Bitte, mein Herr, wenn der HERR mit uns ist, warum hat denn dies alles uns betroffen? Und wo sind alle seine Wunder, die unsere Väter uns erzählt haben, indem sie sprachen: Hat der HERR uns nicht aus Ägypten heraufgeführt? Und nun hat der HERR uns verlassen und uns in die Hand Midians gegeben. 14 Und der HERR wandte sich zu ihm und sprach: Geh hin in dieser deiner Kraft und rette Israel aus der Hand Midians! Habe ich dich nicht gesandt? 15 Und er sprach zu ihm: Bitte, mein Herr, womit soll ich Israel retten? Siehe, mein Tausend ist das ärmste in Manasse, und ich bin der Jüngste im Haus meines Vaters. 16 Und der HERR sprach zu ihm: Ich werde mit dir sein, und du wirst Midian schlagen wie einen Mann.“ (Richter 6:11-16)

„10 Und nun geh hin, denn ich will dich zum Pharao senden, damit du mein Volk, die Kinder Israel, aus Ägypten herausführst. 11 Und Mose sprach zu Gott: Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehen und dass ich die Kinder Israel aus Ägypten herausführen sollte? 12 Und er sprach: Weil ich mit dir sein werde3 ; und dies sei dir das Zeichen, dass ich dich gesandt habe: Wenn du das Volk aus Ägypten herausgeführt hast, werdet ihr auf diesem Berg Gott dienen. […] 10 Und Mose sprach zu dem HERRN: Ach, Herr, ich bin kein Mann der Rede, weder seit gestern noch seit vorgestern, noch seitdem du zu deinem Knecht redest; denn ich bin schwer von Mund und schwer von Zunge! 11 Da sprach der HERR zu ihm: Wer hat dem Menschen den Mund gemacht? Oder wer macht stumm oder taub oder sehend oder blind? Nicht ich, der HERR? 12 Und nun geh hin, und ich will mit deinem Mund sein und dich lehren, was du reden sollst. 13 Und er sprach: Ach, Herr, sende doch, durch wen du senden willst! 14 Da entbrannte der Zorn des HERRN gegen Mose, und er sprach: Ist nicht Aaron, der Levit, dein Bruder? Ich weiß, dass er reden kann; und siehe, er geht auch aus, dir entgegen; und sieht er dich, so wird er sich freuen in seinem Herzen.“ (2.Mose 3:10-12; 4:10-14)

Wir sehen zwei Diener Gottes, die sich angesichts des großen Auftrag Gottes als absolut unfähig ansahen. Während Gideon diese Perspektive der Eigenbetrachtung aber verließ, verharrte Mose in seiner – in diesem Fall ungöttlichen – Demut. Wir müssen uns ganz klar machen: für „mich“ als solchen gibt es keinen Dienst im Werk des Herrn! Wie sollten Du und ich „geistliche Dinge durch geistliche Mittel“ verbreiten, wenn unser „Ich“ dazu gar nicht in der Lage ist:

„12 Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott ist, um die Dinge zu kennen, die uns von Gott geschenkt sind; 13 die wir auch verkündigen, nicht in Worten, gelehrt durch menschliche Weisheit, sondern in Worten, gelehrt durch den Geist, mitteilend  geistliche Dinge durch geistliche Mittel.“ (1.Korinther 2:12-13)

Gideon und evtl. auch Mose beurteilten sich selbst evtl. realistisch, verlier aber niemals den aus dem Blick, dem „alle Macht gegeben ist im Himmel und auf Erde“ (Matthäus 28:18) und der Deinen Dienstweg vorab bereitet hat, damit Du auf ihm gehst (Epheser 2:10)!

Wenn Gott Dir also einen Dienst aufs Herz legt:

  • arbeite an Deinen Defiziten, soweit sie Gottes Willen widersprechen; vielleicht ist der Dienst ja gerade deshalb so „anders“ als Deine Qualifikationen, weil er Dich verändern möchte (was ich in meine Vergangenheit oft tun musste dankbar tun durfte!
  • Tritt voller Vertrauen und Vorfreude in den Dienst am Werk des Herrn ein. Gott selbst und seine Herde sollen Nutzen und Erquickung an Dir haben (1.Korinther 12:7-11; Philemon 20).

#1 Warum “FocusYourMission”?

Der Dienst für den Herrn Jesus und an Seiner Herde ist eine wunderbare Aufgabe. Ob Du Menschen fischst, Schafe pflegst oder andere Aufgaben wahrnimmst, nichts ist erfüllender als der Dienst für den einen Meister!

Dem entgegen steht aber eine oft überwältigende Flut von Gegenargumenten, mit denen Satan Dich vom geistlichen Dienst abhalten will; einige werden wir in unserer Blog-Serie beleuchten:

  • Du kannst gar nicht gemeint sein, weil…!
  • Die Erwartungen Dritter an Dich gehen eigentlich in eine andere Richtung?!
  • Wenn Du Missionar sein solltest, hätte Gott Dir ganz sicher Gabe xy gegeben!

Wir könnten diese Reihe sicher beliebig fortsetzen, es geht mir aber um ein Grundprinzip, das ich anhand von 1.Timotheus 4:14-16 veranschaulichen möchte:

” 14 Vernachlässige nicht die Gnadengabe in dir, die dir gegeben worden ist durch Weissagung mit Auflegen der Hände der Ältestenschaft. 15 Bedenke dies sorgfältig; lebe darin, damit deine Fortschritte allen offenbar seien. 16 Habe Acht auf dich selbst und auf die Lehre; beharre in diesen Dingen, denn wenn du dies tust, so wirst du sowohl dich selbst erretten als auch die, die dich hören.”

Timotheus verblasste zu dem Zeitpunkt – menschlich gesprochen – sicher neben dem Apostel Paulus. Doch hemmte der große Apostel sein “echtes Kind im Glauben” (1.Timotheus 1:2) nicht, sondern leitete ihn zu einem authentischen Dienst an:

  • Timotheus sollte nicht mit der Ausübung seiner gottgegebenen Gaben warten (das wäre Vernachlässigung), obwohl der noch Defizite hatte.
  • Stattdessen sollte Timotheus einen transparenten Dienst üben, aus Fehlern lernen, wobei zugleich seine Fortschritte offenbar wurden.
  • Durch sorgfältiges Bedenken seines Auftrags, selbstkritisches Achthaben auf sich selbst im Abgleich zur Lehre reifte schrittweise ein wertvolles Instrument Gottes heran.

Lass Dich ermuntern und habe keine Scheu, in der Anwendung Deines Dienstes wachsen zu müssen. Sei Dir im Klaren, dass es wohl keinen ausgewachsenen Diener Gottes gab und gibt. Fokussiere Deinen Dienst, während Du an Deinen Defiziten arbeitest. Lass Dich unter abhängigem Gebet und Dienst von Gott formen und prägen, damit Du ein wertvolles Werkzeug Gottes und für die Herde Gottes zugleich Hilfe, Stütze und Orientierung bist:

“19 Ich hoffe aber in dem Herrn Jesus, Timotheus bald zu euch zu senden, damit auch ich guten Mutes sei, wenn ich eure Umstände kenne. 20 Denn ich habe keinen Gleichgesinnten, der von Herzen für das Eure besorgt sein wird; 21 denn alle suchen das Ihre, nicht das, was Jesu Christi ist.” (Philipper 2:19-21)