#3 Dienst – auch allein oder nur in Dienstgemeinschaft?

Wenn wir uns frei entscheiden können, ob wir unseren Dienst im Verbund mit anderen Christen oder allein ausüben, sollten wir uns natürlich für die erste Option entscheiden. Immerhin sind wir auf feindlichem Gebiet und da können wir dankbar sein für einen Kampfgenossen (Prediger 4:9-12).

Oft wird aber unter Zuhilfenahme von z.B. Lukas 10:1 eine Dienstgemeinschaft vorausgesetzt:

„1 Danach aber bestellte der Herr [auch] siebzig andere und sandte sie zu je zwei vor seinem Angesicht her in jede Stadt und jeden Ort, wohin er selbst kommen wollte.“ (Lukas 10:1)

Und das ist ein klarer Eingriff in die Rechte des Herrn der Ernte, wie wir bei einigen Passagen zum Dienst des Philippus sehen:

„5 Philippus aber ging hinab in eine Stadt Samarias und predigte ihnen den Christus. Die Volksmengen aber achteten einmütig auf das, was von Philippus geredet wurde, indem sie zuhörten und die Zeichen sahen, die er tat. […] 26 Ein Engel des Herrn aber redete zu Philippus und sprach: Steh auf und geh nach Süden auf den Weg, der von Jerusalem nach Gaza hinabführt; dieser ist öde. […] 38 Und er befahl, den Wagen anzuhalten. Und sie stiegen beide in das Wasser hinab, sowohl Philippus als auch der Kämmerer; und er taufte ihn. […] 40 Philippus aber wurde in Asdod gefunden; und während er hindurchzog, verkündigte er das Evangelium allen Städten, bis er nach Cäsarea kam.“ (Apostelgeschichte 8:5-40)

Philippus war sicher kein eigenbrötlerischer Einzelkämpfer; er verwehrte sich aber auch nicht des Dienstes, weil er diese Aufgabe allein erhielt.

Oft ist die Entwicklung unseres Dienstes wohl die eines Nehemia, der einige Schritte allein ging:

„Die Vorsteher wussten aber nicht, wohin ich gegangen war und was ich tat; denn ich hatte den Juden und den Priestern und den Edlen und den Vorstehern und den Übrigen, die das Werk taten, bis dahin nichts mitgeteilt.“ (Nehemia 2:16)

Edward Dennet schreibt in seiner Betrachtung zu Nehemia:

„Er {Nehemia} berichtet  uns  weiter,  dass  er  sein  Geheimnis  niemandem  erzählt  hatte.  Dies  hätte  in  der  Tat  auf allen  Seiten  Hindernisse  hervorrufen  können. Wenn  der  Herr  einem  seiner  Diener  ausdrücklich  einen Dienst  auferlegt,  ist  häufig  nichts  gefährlicher  als  die  Beratung  mit  anderen.  Der  Glaube  vertraut auf  Ihn,  der  zu  dem  Werk  befähigt  und  die  zur  Ausführung  benötigte  Kraft  und  Weisheit  schenkt. Beratung  mit  anderen  führt  oft  zu  vielen  Fragen,  wie  z. B.  „Ist  das  möglich?“,  „Ist  es  weise?“  oder „Ist  es  der  richtige  Zeitpunkt?“.  Das  Ergebnis  ist,  dass  der  Glaube  unter  dem  Einfluss  vieler  ermattet und  Zweifel  angeregt  werden,  wenn  er  nicht  durch  Vorsicht  und  Vernunftschlüsse  gänzlich  erlischt. Wenn  die  Zeit  gekommen  ist,  einen  Auftrag  auszuführen,  können  Helfer  begrüßt  werden,  aber  bis alles  nach  der  Weisung  des  Glaubens  vorbereitet  ist,  muss  das  Geheimnis  zwischen  der  eigenen  Seele und  Gott  bewahrt  werden.“

Kurz darauf gesellten sich so viele selbstlose Mitarbeiter um Nehemia, dass die Arbeiten an der Mauer – allen Hindernissen zu Trotz – nach zweiundfünfzig Tagen abgeschlossen wurden.

Deshalb die Bitte: wenn Dich der Herr der Ernte, das Haupt des Leibes im Dienst mit anderen Christen zusammenstellt, sei ihm von Herzen dankbar. Nimm aber auch Einzelaufgaben aus seiner Hand an – das ist allein seine Souveränität.