Wenn wir uns frei entscheiden können, ob wir unseren Dienst im Verbund mit anderen Christen oder allein ausüben, sollten wir uns natürlich für die erste Option entscheiden. Immerhin sind wir auf feindlichem Gebiet und da können wir dankbar sein für einen Kampfgenossen (Prediger 4:9-12).
Oft wird aber unter Zuhilfenahme von z.B. Lukas 10:1 eine Dienstgemeinschaft vorausgesetzt:
„1 Danach aber bestellte der Herr [auch] siebzig andere und sandte sie zu je zwei vor seinem Angesicht her in jede Stadt und jeden Ort, wohin er selbst kommen wollte.“ (Lukas 10:1)
Und das ist ein klarer Eingriff in die Rechte des Herrn der Ernte, wie wir bei einigen Passagen zum Dienst des Philippus sehen:
„5 Philippus aber ging hinab in eine Stadt Samarias und predigte ihnen den Christus. Die Volksmengen aber achteten einmütig auf das, was von Philippus geredet wurde, indem sie zuhörten und die Zeichen sahen, die er tat. […] 26 Ein Engel des Herrn aber redete zu Philippus und sprach: Steh auf und geh nach Süden auf den Weg, der von Jerusalem nach Gaza hinabführt; dieser ist öde. […] 38 Und er befahl, den Wagen anzuhalten. Und sie stiegen beide in das Wasser hinab, sowohl Philippus als auch der Kämmerer; und er taufte ihn. […] 40 Philippus aber wurde in Asdod gefunden; und während er hindurchzog, verkündigte er das Evangelium allen Städten, bis er nach Cäsarea kam.“ (Apostelgeschichte 8:5-40)
Philippus war sicher kein eigenbrötlerischer Einzelkämpfer; er verwehrte sich aber auch nicht des Dienstes, weil er diese Aufgabe allein erhielt.
Oft ist die Entwicklung unseres Dienstes wohl die eines Nehemia, der einige Schritte allein ging:
„Die Vorsteher wussten aber nicht, wohin ich gegangen war und was ich tat; denn ich hatte den Juden und den Priestern und den Edlen und den Vorstehern und den Übrigen, die das Werk taten, bis dahin nichts mitgeteilt.“ (Nehemia 2:16)
Edward Dennet schreibt in seiner Betrachtung zu Nehemia:
„Er {Nehemia} berichtet uns weiter, dass er sein Geheimnis niemandem erzählt hatte. Dies hätte in der Tat auf allen Seiten Hindernisse hervorrufen können. Wenn der Herr einem seiner Diener ausdrücklich einen Dienst auferlegt, ist häufig nichts gefährlicher als die Beratung mit anderen. Der Glaube vertraut auf Ihn, der zu dem Werk befähigt und die zur Ausführung benötigte Kraft und Weisheit schenkt. Beratung mit anderen führt oft zu vielen Fragen, wie z. B. „Ist das möglich?“, „Ist es weise?“ oder „Ist es der richtige Zeitpunkt?“. Das Ergebnis ist, dass der Glaube unter dem Einfluss vieler ermattet und Zweifel angeregt werden, wenn er nicht durch Vorsicht und Vernunftschlüsse gänzlich erlischt. Wenn die Zeit gekommen ist, einen Auftrag auszuführen, können Helfer begrüßt werden, aber bis alles nach der Weisung des Glaubens vorbereitet ist, muss das Geheimnis zwischen der eigenen Seele und Gott bewahrt werden.“
Kurz darauf gesellten sich so viele selbstlose Mitarbeiter um Nehemia, dass die Arbeiten an der Mauer – allen Hindernissen zu Trotz – nach zweiundfünfzig Tagen abgeschlossen wurden.
Deshalb die Bitte: wenn Dich der Herr der Ernte, das Haupt des Leibes im Dienst mit anderen Christen zusammenstellt, sei ihm von Herzen dankbar. Nimm aber auch Einzelaufgaben aus seiner Hand an – das ist allein seine Souveränität.